Sommer Interview: Sascha Sprenz Tabeltop Basement



DKK: Heute haben wir den Künstler, Youtuber und Tausendsassa Sascha Sprenz von „Tabletop Basement“ zum Interview eingeladen. Hallo Sascha, stell dich doch bitte mal ganz kurz vor.
Sascha: Ja klar, bin Sascha Sprenz, 36 aus Hannover. Mittlerweile bin ich verheiratet und habe eine Tochter. Hauptberuflich arbeite ich in meinen eigenen Tabletop Studio, Tabletop Basement.

Sascha Sprenz

DKK: Wie bist du denn zum Hobby gekommen?
Sascha: Oh, das ist schon etwas her. Im Alter von 11 – 12 Jahren fing es bei mir an, da habe ich die ersten „Metal Magic“ Modelle bei meinen hiesigen Fantasyladen gefunden. Das waren die alten Herr der Ringe Modelle. Damals gab es ja bekanntlich noch keine entsprechenden Regeln, also habe ich mir kurzerhand selber welche ausgedacht.
Dann bekam ich Hero Quest geschenkt, und das war für mich, der Eintritt in eine neue Fantastische Welt. Der nächste logische Schritt war Warhammer, das hielt ungefähr bis 16 – 17, dann wurden irgendwie andere Sachen im Leben interessanter. Ich habe aber nix weggeschmissen, sondern alles eingelagert.
2007 war ich dann auf der Suche nach einem Lebensprojekt für mich. Ich wollte eine komplette Mittelalter Stadt bauen, mit allem was dazu gehört. Dabei stieß ich auf die Modelle von Reaper, und meine alte Liebe Tabletop wurde neu entfacht.
Kurze Zeit später war ich im Entwicklerteam von Behind Omaha, und lernte sehr viel über den Bau von Spielplatten. Danach ging es eigentlich Schlag auf Schlag, bis ich da angekommen bin, wo ich jetzt bin.

DKK: Da hast du ja wirklich schon einiges im Hobby gemacht. Wo würdest du jetzt deinen persönlichen Schwerpunkt im Hobby sehen?
Sascha: Die Frage ist nicht ganz so leicht. Bei mir ist es eigentlich immer das aktuelle Projekt. Bin so ein Projekt Mensch. Aber wenn ich jetzt so zurückdenke, würde ich sagen es ist der Geländebau.

Britische Armee


DKK: Wie bist du denn auf die Idee gekommen deine eigenes Studio zu gründen?
Sascha: Das geht eigentlich zurück auf die Zeit, als ich an „Behind Omaha“ mitgearbeitet hatte. Dort mussten viele Platten, in möglichst kurzer Zeit, in möglichst hoher Qualität gebaut werden. Damals bekam ich immer wieder anfragen, wie machst du das, wie geht das und so weiter.
Zum anderen bin ich ein Mensch der immer schnell mit etwas fertig werden muss, das gilt für Projekte, Gelände und auch bei Bemalung. Dadurch hatte ich mir etliche Techniken angeeignet, indem ich in wirklich kurzer Zeit ganze Armeen fertig bekommen konnte. Dadurch häuften sich die Anfragen, ob ich nicht mal schnell eine Armee oder eine Platte für sie machen könnte. Irgendwann wurden die Anfragen so viel, das es nur noch in Vollzeit möglich war, also wurde kurzerhand das Tabletop Basement gegründet.

Amerikanische Halbkette

DKK: Wieso eigentlich der Name „Basement“ und nicht etwa „Studio Sprenz“?
Sascha: Das kann ich relativ kurz erklären. Ich war als Kind immer unten im Keller, um mein Hobby auszuleben. Daher er Basement, weil ich zurück zu meinen eigenen Hobby Wurzeln möchte.

DKK: Ok, nicht schlecht. Was waren denn deine persönlichen Highlights bis jetzt im Studio?
Sascha: Zuallererst wäre da der Umzug in die neuen Räumlichkeiten des Studios zu nennen. Dadurch war es möglich mein Kreatives Chaos weiter auszuleben. Als Projekt würde ich sagen, die Platten, welchen ich für Warlord Games bauen darf. Ein weiteres Highlight, welches indirekt das Studio betrifft, wäre das sich „TB-TV“, mein Youtube Kanal, sich so gut entwickelt. Das hätte ich mir echt nicht erträumen lassen.

Gates of Antares Platte

DKK: Wo willst du denn noch hin mit Tabletop Basement?
Sascha: In aller erster Linie, möchte ich nicht unbegrenzt wachsen. Es ist mir sehr wichtig, das ich noch selber Kreativ tätig sein kann, und nicht den ganzen Tag am Schreibtisch sitze, um langweilige Verwaltung zu machen. Ich würde auch gern mein eigenes Gelände entwerfen und vertreiben wollen, aber mal schauen. Da gibt es halt auch schon echt viel gutes auf dem Markt. Auf jedenfall werde ich die „ Marke Eigenbau“ Sparte weiter ausbauen. Dies soll aber auf kein Fall ein vollwertiger online Shop werden, sondern nur die Sachen beinhalten, welche ich auch selber für gut und nützlich erachte.
Mir schwebt auch vor Themen Wochenenden anzubieten. Dort zahlt man einen Preis X, und bekommt dann an diesem Wochenende alles all inklusive. Dies kann man sowohl mit Mal- und Bastelworkshops als auch mit Spielen von Szenarios bzw. Kampagnen machen.
Ein weiterer Herzenswunsch wäre das ich TB-TV weiter ausbauen werde. Dies hängt ein wenig von unseren Zuschauern ab. Daher würde ich die Leser bzw. Zuschauer darum bitten, das sie mir mitteilen was sie sehen möchten.

DKK: Also Leute, ihr habt es gelesen, schreibt es einfach in die Kommentare, und Sascha wird es versuchen umzusetzen.
Was wolltest du denn persönlich schon immer mal im Hobby machen?
Sascha: Schwierig, da das was ich machen wollte, hab ich meist auch umgesetzt. Wen ich genügend Zeit hätte, würde ich gerne meine Mittelalter Stadt fertig stellen. Ein eigenes Regelwerk wollte ich auch schon immer mal schreiben.
Ein Wunsch, der sich vermutlich nicht umsetzen lässt, wäre eine Malsession mit „Mig Jimenez“.

Bolt Action Platte

DKK: Wo siehst du denn unser Hobby in 5 Jahren?
Sascha: Ich bin überzeugt, das sich sich der 3D Druck massiv weiterentwickeln wird. Es wird haufenweise Dateien geben, wo sich die Leute ihr eigenes Gelände und Miniaturen ausdrucken werden. Auch werden sich weitere technische Hilfsmittel weiter verbreiten, wie zum Beispiel Airbrush.
Ich hoffe das es endlich mal eine „Deutsche Tabletop Konvention“ geben wird. Zurzeit macht jeder ja sein eigenes kleines Ding. Aber so eine Zentrale große Tabletop Konvention, wo sich die üblichen verdächtigen und alle Hobbyisten treffen gibt es einfach nicht. Wir sind hier im Zentrum von Europa, im 21 Jahrhundert, aber in diesen Fall haben wir die Kleinstaaterei einfach noch nicht überwunden. Da können wir von anderen Ländern einfach etwas lernen.
Ich befürchte auch, wenn uns das nicht gelingt auf die Beine zu stellen, dann wird es vermutlich schlecht stehen, um die Deutsche Tabletop Comunity, da uns ein einendes Element fehlt. Ich möchte nicht das die Gemeinschaft so zerfällt.


DKK: Oh, das habe ich jetzt schon von einigen gehört, das sie Angst haben, das es zu ende geht. Wollen wir es mal nicht hoffen. Kommen wir zur letzten Frage. Kickstarter, Fluch oder Segen?
Sascha: Weder das Eine, noch das Andere. Für gutes Geld bekommt man echt etliches an Material. Es ist durchaus möglich hier richtig gute Schnäppchen zu machen. Leider sind die Wartezeiten teilweise extrem hoch, oder es wird gar nicht ausgeliefert. Für den Handel ist es aber ein absoluter Fluch. Wir werden denke ich ein großflächiges sterben kleinerer Fachhändler sehen. Durch die Kickstarter findet auch eine Übersättigung statt. Es ist einfach viel zu viel auf dem Markt. Wer soll sich da noch entscheiden. Niemand hat soviel Zeit bzw. Geld um so sein Hobby ausleben zu können. Ich befürchte wir stehen erst am Anfang diese Entwicklung, das Problem wird sich die nächsten Jahre noch massiv verstärken.

DKK: Ich danke dir für diese ehrlichen Worte, und wünsche dir noch viel Erfolg bei deinen nächsten Projekten.
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3 Kommentare:

  1. Verstehe nicht was eine (fehlende) Tabletop-Convention mit deutscher Kleinstaaterei zu tun haben soll. Als deutsche Kleinstaaterei bezeichnet man ja abfällig die Föderalen Strukturen von Politik, Behörden und Verwaltung. Was eine Tabletop-Convention damit zu tun haben soll erschließt sich mir nicht.
    Außerdem gibt es sehr wohl ein großes Tabletop-Event und zwar die Tactica. Die Übrigens genauso wie die Crisis in Antwerpen oder die Salute in London von Privatleuten organisiert wird. Oder meint Sascha sowas wie die GenCon? Die ist ja noch am ehesten mit der Spiel vergleichbar, da hier die Industrie im Wesentlichen der Organisator ist.

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  2. Denke mal er meint damit, das es zwar mittlerweile viele Konventions gibt, aber diese meistens relativ klein sind, und die Leute meist nicht zu anderen Veranstaltungen gehen. Habe das schon selber erlebt, das man nicht mal in die Nachbarstadt fährt, obwohl es dort eine Veranstaltung gibt. Hier macht jeder sein eigenes Süppchen. Deswebgen sind die Besucherzahlen auch eher niedrig, und es ist sehr schwer Kostendeckens zu arbeiten. Was echt schade ist. Finde die Taktika auch cool, allerdings ist sie doch alles andere als Zentral gelegen. Wenn man nicht im Norden wohnt, ist es schon arg weit weg. Außerdem empfinde ich die Lokation als Mittlerweile viel, viel zu klein. Das hat dieses Jahr schon echt kein Spaß gemacht...

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  3. Danke für das Interview. Woran liegt es denn noch, dass etwas "Einendes" fehlt? Bei mir persönlich war es zb der Wegfall der Warhammer Fantasy-Turnierszene, da ich ein sehr aktiver Turnierspieler war (es gibt zwar 9th Age, aber das ist nicht das selbe und wird hier in Hamburg auch kaum gespielt).
    Seitdem hat sich in Hamburg alles aufgesplittert und der ganze Freundes- und Bekanntenkreis, der über das gemeinsame Spiel WHFB gewachsen ist, droht zu zerfallen, da man weniger Anlässe hat sich zu treffen. Das ist sehr schade. Denn gerade diese einende, soziale Aspekt war mir immer wichtig.
    Allgemein bewirkt die riesige Vielfalt an Systemen und Herstellern mittlerweile, dass jeder etwas anderes macht und man wenig Mitspieler für die eigenen Systeme bekommt. Das ist irgendwie Fluch und Segen.
    Ich lebe den Großteil meines Hobbys mittlerweile alleine aus habe mir einen tollen Spieltisch gebaut und entdecke den Geländebau für mich, nur um festzustellen, dass es sehr schwierig wird, mal Mitspieler ins Haus zu bekommen. Ein Dilemma.

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